Regina und Bernd Finken aus Bremen, am 24. Juni 2017
DAS WAR DIE ZWEITE HÄLFTE DER SAISON 2016/2017
Irgendwie ist es schon peinlich, jeden Rückblick auf das letzte Halbjahr mit Superlativen zu verzieren. Ja aber was soll man denn machen, wenn jedes Stück wieder eine Steigerung ist? Und wenn die Wogen der Begeisterung bei jedem neuen Stück immer höher steigen? Und wenn man kaum noch Karten bekommt, es sei denn, man kümmert sich gleich zu Saisonbeginn ernsthaft darum? Unglaublich? Nicht, wenn man auch immer mal wieder bei anderen Theatern reinschaut. Natürlich: alle geben sich Mühe. Aber man hat das Gefühl, dass viele mehr tun könnten – schon bei ganz banalen Dingen, wie den sanitären Einrichtungen, Sitzgelegenheiten vor dem Einlass oder auch Verlässlichkeit – gemeint sind hier auch immer mal vorkommende mehr oder weniger kurzfristige Absagen von Vorstellungen. Diese Dinge sind nur der Rahmen eines Theaterbesuches. Aber die Verpackung eines Geschenkes ist manchmal genauso wichtig, wie der Inhalt. Wie oft sagen wir uns: „Das haben wir noch nie in Weyhe erlebt – und freuen uns auf den nächsten Besuch in diesem kleinen Theater am Rande Bremens, das nicht aufhört, den anderen Häusern in diesem Gewerbe immer wieder zu zeigen, wie man es noch ein wenig besser machen kann. Doch genug der Komplimente für die fleißigen und freundlichen Geister vor und hinter den Kulissen, die den Theaterbesuch in Weyhe so angenehm machen. Machen wir weiter mit den Komplimenten für die Menschen im Weyher Theater, die unmittelbar für den Erfolg der Vorstellungen auf der Bühne verantwortlich sind.
Schon die erste Saisonhälfte war ein Fest. Die zweite Hälfte jedoch hob regelrecht ab. Sie begann bis Mitte Februar mit einem fulminanten Rückblick auf die Highlights der abgelaufenen ersten Hälfte der Saison: „Pension Schöller“, „Ein Traum vor Irland“, die große Heinz-Erhardt-Revue „Nachdem ich mich hier versammelt habe…“, „Liebe, Lust und Hähnchenbrust“ und „Mann zieht blank“. Ein besonderes Bonbon wurde den Zuschauern geboten mit der Wiederaufnahme von „Allein in der Sauna“. Dieses Stück begann seinen Siegeszug durch deutsche Theater 2007 mit der Premiere in Weyhe, dass dann nach 70 Vorstellungen in die Welt zog und in vielen namhaften Häusern gespielt wurde. Nun kam das legendäre Solostück zurück nach Hause und wurde wiederum von Kay Kruppa brilliant gespielt und von Frank Pinkus, dem Autor des Stückes, trefflich in Szene gesetzt.
Mitte Februar begann der Showdown der Saison 2016/17 mit der Premiere von „Partnertausch“. Unzählige Zuschauer lachten sich kringelig bei dem mehr als hilflosen Versuch zweier Ehepaare, durch Partnertausch wieder mehr Würze in den etwas fade gewordenen alltäglichen Eheeintopf zu bringen. Die Hauptrollen waren wirklich punktgenau durch die Weyher Urgesteine Heidi Jürgens, Antje K. Klattenhoff, Kay Kruppa und Frank Pinkus besetzt. Aber auch die Nebenrollen zeigten, über welches Schauspielerpotential das Theater in Weyhe verfügt: Nathalie Bretschneider, Wiebke Claßen und Thorsten Hamer ließen immer wieder Szenenapplaus aufbrausen.
Wer glaubte, den Höhepunkt der Saison damit erlebt zu haben, der irrte gewaltig. Anfang April, zu einer Zeit, als alle Zuschauer begannen, vom kommenden Urlaub zu träumen, der doch immer noch so weit weg war, gab es vom Weyher Theater schon mal die Aussichten auf einen strahlenden Sommer. Der Titel „Mein Gott Walter“ machte schon deutlich, dass auch ein Sommerurlaub auf dem Zeltplatz nicht ohne krachende Pointen ablaufen muss, vorausgesetzt, es leben die richtigen Menschen auf dem Platz. Mit Thorsten Hamer als Walter war genau der Richtige gefunden. Hatte man eben noch schallend gelacht, möchte man den Sonderling Walter im nächsten Moment in den Arm nehmen und Trost spenden. Das Leben ist eben nicht leicht – auch nicht auf einen Zeltplatz in Holland. Wir freuten uns in weiteren Rollen über Isabell Behrendt, Joachim Börker, Nathalie Bretschneider, Marc Gelhart, Lisette Groot, Sarah Kluge, Marco Linke und Hermes Schmid. Was für ein Ensemble!
Das im wahrsten Sinne des Wortes große Finale der Saison 16/17 begann dann Mitte Mai mit unglaublichen Zuschauerzahlen, die stiegen und stiegen und stürmischem Gelächter, das das Haus erbeben ließ. Das war schon etwas Besonderes für das Haus, das doch Lachstürme nun wirklich seit vielen Jahren gewohnt war. Und das alles für ein Stück, das nun schon Generationen von Zuschauern alljährlich im Fernsehen oder immer mal wieder im Theater gesehen haben. Egal, so wie in Weyhe hatte es bisher noch niemand gesehen und deshalb bildeten die Zuschauer an jedem Vorstellungstag die Karawane der Spaßsüchtigen, die gen Weyhe zogen, um sich schlapp zu lachen. Angeblich hat Heinz Erhardt das Stück „Willi Winzig – Das hat man nun davon“ für sich selbst umgeschrieben. Wären wir nicht wirklich ganz sicher, dass der echte Heinz sein heutiges Alter Ego Thorsten Hamer noch nicht gekannt haben konnte, würden wir sagen, dass der echte Heinz sein Stück für Thorsten Hamer geschrieben hat. Es ist einfach immer wieder wundervoll, diesen Vollblut-Komödianten wie einen Irrwisch über die Bühne fliegen zu sehen. Viele Zuschauer hatten Thorsten Hamer schon in der großen Heinz-Erhardt-Revue „Nachdem ich mich hier versammelt habe…“ gesehen und ahnten, was sie bei „Willi Winzig“ erwarten würde. Was sie dann tatsächlich in der Figur des Willi überrollen würde, übertraf alle Erwartungen.
Und nun kommt die Sommerpause, die alle verdient haben. Nur ein paar Menschen im Hintergrund sind nach wie vor da. Damit ist vor allem mal die Kasse gemeint, an der nach wie vor Karten gekauft werden können. Auch wenn Ihr Lieben arbeiten müsst: wir wünschen gerade Euch einen ganz besonders schönen Sommer!
Ach ja! So ganz ohne das Flair vom Theater muss man nicht sein. Das SHAKESPEARE’S hat den ganzen Sommer über geöffnet. Wenn man also mal für ein paar Stunden Theaterluft schnuppern will, hier ist es möglich! Außerdem haben sich ein paar echte Leckerbissen der Musikbranche für ein Gastspiel angekündigt. Nicht verpassen!
Und wir? Wir warten auf die neue Saison, die mit den Highlights der letzten Spielzeit beginnen wird. Wir werden es ganz schnell ausnutzen, das zu sehen, was wir verpasst haben und das noch ein Mal zu sehen, was wir besonders toll fanden. Ganz bestimmt werden wir ganz schnell noch ein Traum von Irland sehen, bevor dann am 25.08.2017 die Weltpremiere der Fortsetzung dieses einmaligen Singspieles stattfinden wird: „Für immer Irland“.
Nun aber wünschen wir endgültig allen Weyher Theatermenschen fantastische Theaterferien! Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen im August! Danke für Eure Liebe zum Theater, die Ihr uns so großzügig weiter gegeben habt. Ihr glaubt nicht, wie gut das tut in einer Welt, die immer weniger Anlass zum befreiten Lachen gibt.
Schöne Ferien!
P.S.: Der absolute Höhepunkt der Spielzeit ist jedoch der Moment, wo sich der Vorhang ein letztes Mal schließt. Denn dann heiratet Sarah Kluge ihren Schatz Sebastian Naumenko, der ihr vor 2 Jahren mitten im Weihnachtsmärchen den Antrag auf der Bühne machte. Im Namen aller Zuschauer wünschen wir viel Glück, Spaß und vor allem Liebe auf allen Euren Wegen!