Bernd und Regina Finken aus Bremen, am 09. Oktober 2016
Liebe, Lust und Hähnchenbrust!
Das Leben kann schon kompliziert werden, wenn die Hochzeitsreise in die Binsen geht und man eine Woche früher wieder nach Hause kommen muss. Was für eine Pleite! Und wenn dann auch noch die Bude besetzt ist von den beiden Chefs des Frischvermählten zuzüglich deren Ehepartnern, die wussten, wo der Schlüssel ist und dass die Bleibe noch eine Woche frei sein wird (eigentlich), dann ist die Katastrophe perfekt. Perfekt? Mitnichten! Denn die Herren vergnügen sich mit der Gattin des jeweils anderen! Und wollen natürlich um Gottes Willen nicht erwischt werden vom Ehepartner. So! Jetzt ist die Katastrophe perfekt!
Und die beiden Jungvermählten, die irgendwann kapieren, wer mit wem und warum, versuchen jetzt, es irgendwie hinzubekommen, dass niemand was vom anderen ahnt, denn schließlich geht es ja auch um die berufliche Karriere des jungen Ehemannes. Und mittendrin schraubt ein leidgeprüfter Klempner vor sich hin, um die Truppe mit dem nötigen Wasser zu versorgen und dabei das größte Desaster seines Berufslebens erleben muss. Die Tragik nimmt ihren Lauf. Und Lauf ist genau das richtige Wort für diese Farce, denn sie wird immer schneller und schneller. Und das Publikum wird immer lauter und lauter und lacht sich nicht nur einen Ast, sondern einen ganzen Wald.
Immer wieder scheucht Weyhes Meister der Komödie, Regisseur Kay Kruppa, erbarmungslos seine wunderbare Schauspielertruppe durch die herrlichen Kulissen, erdacht und erbaut von Hermes Schmid und Lisa Kück, bis auch der letzte Zuschauer verzweifelt um Luft ringt vor Lachen.
Ein dickes dickes Lob für natürlich erst mal die überaus charmanten Damen des Ensembles, die für dieses Stück in schwarz (na ja eigentlich eher dunkel)-rot und gold (gemeint sind natürlich die Haare) erschienen sind: Isabell Christin Behrendt, Nathalie Bretschneider und Sarah Kluge. Und ein ebenso dickes Lob für die Herren auf der Bühne: Marc Gelhart, Marco Linke, Simon Kase und Thorsten Hamer. Oh was für eine tolle Truppe! Liebenswert, sympathisch, witzig (brüllend komisch ist eigentlich das bessere Wort) und mit ganz viel schauspielerischem Talent. Es zuckt uns in den Fingerspitzen, sie einzeln zu bewerten, aber die Gefahr ist viel zu groß, einem der Akteure nicht gerecht zu werden! Deshalb empfehlen wir allen Freunden des Weyher Theaters dringend, sich schnell Karten zu besorgen und dann einen Abend lang abzulachen bis der Arzt kommt. Nur gut, dass die Gastronomie auch für Härtefälle vorbereitet ist, denn der Hals ist dermaßen trocken vom Lachen, dass da ordentlich benetzt werden muss!
Es war ein denkwürdiger Abend, der alles überbot, was man von einem Komödientheater erwartet. Einfach immer nur Lachen. Es lohnte kaum, sich wieder gerade hinzusetzen, weil man sich sowie gleich wieder wegschmiss vor Lachen. Was brachte es schon, die Lachtränen aus den Augen zu wischen, wenn der Tränenstrom doch sowieso nie versiegte? Als wir nach der Vorstellung im Shakespeare’s saßen, waren wir erst mal einige Minuten ganz still. Was mit uns passiert war? Wir hatten uns buchstäblich und wortwörtlich schlapp gelacht und brauchten einfach ein paar Minuten, um wieder zurück zu kommen. Was für ein Glück, dass das Barteam für solche Fälle immer einige heilsame Tröpfchen bevorratet!.
Zusammenfassung: ein unglaubliches Vergnügen!